Re: Ligurian

From: dgkilday57
Message: 69427
Date: 2012-04-26

--- In cybalist@yahoogroups.com, Bhrihskwobhloukstroy <bhrihstlobhrouzghdhroy@...> wrote:
>
> 2012/4/24, dgkilday57 <dgkilday57@...>:
> >
>
> >> 2. Bormani, just like Bormio, can better proceed from *bhor-mo- (*bher-
> >> 'boil')
> >
> > Read Kretschmer's paper in KZ 38.
> >
>
> Kretschmer [1905: 113-115]: «[…] Das Itiner. Antonini p. 295, 6 nennt
> an der ligurischen küste zwischen Albingaunum und Albintimilium, also
> auf echtligurischem boden, einen Lucus Bormani (Tab. Peuting. III 3
> Luco Boramni). Derselbe gott wird an zwei orten des südlichen
> Frankreich verehrt, die an warmen quellen gelegen sind, in
> Aix-en-Provence CIL. XII 494 und Aix-en-Diois (Dép. Drôme) ebd. 1561.
> Auf der zweiten weihinschrift ist neben Bormanus eine göttin Bormana
> genannt, die auch auf einer weihinschrift aus Saint-Vulbas, früher
> Saint-Bourbaz, Dép. Ain auftritt (Holder s. v.). Ein Bormani oppidum
> in Gallia Narbonensis erwähnt Plinius n. h. III 36. In der abkürzung
> Borm. ist der gott in einer weihinschrift aus dem durch seine warmen
> schwefelquellen berühmten Aix-les-Bains in Savoyen genannt (CIL. XII
> 2443). Ein Gallier Medamus, sohn des Camalus, weiht einem gotte
> Bormanicus in dem portugiesischen badeorte Caldas de Vizella, der, wie
> schon der name sagt, durch warme quellen ausgezeichnet ist (CIL. II
> 2402). Cassiodor erwähnt in den Variae X 29 aquas Bormias unbekannter
> lage als heilquellen für podagra. â€" Ein nebenfluss des Tanaro, der in
> Ligurien entspringt, Bormida (di Spigno), wohl aus antikem *Bormita
> (d’Arbois s. 121), ist der fluss von Aquae Statiellae, einem wegen
> seiner warmen bäder vielbesuchten ort im gebiet des ligurischen
> stammes des Statieller, heute Acqui. Die ortschaft Bormio an der
> Stelvio-strasse, die wie die in jener gegend häufigen ortsnamen auf
> -asco (Cima Redasco, Cedrasco u. a.), -asca (Pendolasca, Cresciasca)
> lehren, auf altligurischem boden liegt (d’Arbois s. 121), hat in
> nächster nähe als bäder benutzte warme quellen (heute Bagni di
> Bormio). ¶ Aus diesem thatbestand geht doch wohl mit grosser
> wahrscheinlichkeit hervor, dass die bedeutung von borm- irgend etwas
> mit warmen quellen zu thun hatte. D’Arbois’ (a. a. o. s. 123 f.)
> verknüpfung dieses borm- mit gr. βρέμω, βρομέω ‛brausen’ scheint mir
> aber wenig einleuchtend und wenn brem- aus mrem- entstanden ist, wie
> man angenommen hat, kaum glaublich; er giebt sie auch nur „comme
> hypothèse“. Dagegen dürfte so gut wie sicher sein, dass borm- zu idg.
> ghorm- ‛warm’ gehört: skr. gharmás ‛glut’, altpreuss. gorme ‖ [(114)]
> ‛hitze’, lat. formus ‛warm’, gr. θερμός. Gerade dieser stamm dient in
> gr. θερμά und phryg. Î"έρμη, Î"ερμαί (Einleit. in die Gesch. d. gr.
> Sprache s. 231) zur bezeichnung warmer bäder. Dass borm- ligurisch,
> nicht keltisch ist, macht nicht nur das vorkommen des wortstammes in
> rein ligurischer gegend wahrscheinlich, sondern auch der anlaut. Idg.
> labiovelare aspirata scheint in allen keltischen dialekten, auch den
> britannischen durch g (nicht b) vertreten zu sein (Osthoff, Idg.
> Forsch. IV 268 ff., Brugmann, Grundriss I² 604. 606), das auch
> speziell im vorliegendem fall in altir. gorim guirim ‛erhitze,
> brenne’, gor wärme + bret. gor ‛(feu) ardent, furoncle’, cymr. gor
> brut erscheint. ¶ Schwierigkeit macht nun aber die neben Bormo
> hergehende form Borvo, über die Chabouillet, Revue archéologique N. S.
> 39 s. 19. 65. 129 ff. und 41 s. 292 ff. ausführlich gehandelt hat. Der
> gott Borvo wird in weihinschriften aus Gallien sehr häufig im verein
> mit einer göttin Damona genannt. Dass auch er ein gott der heilquellen
> und mit Bormo gleichartig oder identisch war, geht schon aus den
> fundorten dieser inschriften hervor, den durch warme quellen
> ausgezeichneten bädern Bourbonne-les-Bains und Aix-les-Bains. Der name
> Boubonne geht auf das auf münzen der Merowingerzeit vorliegende
> *Borbona (Holder s. v.) zurück, entsprechend Bourbon-Lancy (Saône et
> Loire) und Bourbon-l’Archambaud, die gleichfalls warme quellen
> besitzen, auf Borvo. Bereits die französischen gelehrten des 18.
> jahrhunderts, Dunod und Diderot, haben, wie Chabouillet (Rev. arch.
> 41, 297) nachweist, Borvo mit cymr. berwi ‛bullire’ (altir. berbaim
> siede, koche) zusammengebracht, das wieder von lat. ferveo, fermentum
> nicht zu trennen ist. Nun wechseln die formen Bormo und Borvo derart
> mit einander, dass man sie nicht gern trennen wird. In weihinschriften
> von Aix-les-Bains und Bourbon-Lancy ist der gott teils Bormo, telis
> Borvo genannt. Letzterer ort, dessen heutiger name doch auf Borvo
> weist, heisst auf der Tabula Peutingeriana Aquae Bormonis. Chabouillet
> (a. a. o. 41, 301) erklärt deshalb: „Borvo et Bormo ne sont évidemment
> que des formes d’un même nom.“ Man könnte zunächst annehmen, dass
> Borvo und Bormo verschieden gebildete ableitungen von derselben wurzel
> seien. Nun haben wir aber Bormo auf *ghorm- zurückgeführt, Borvo aber
> ‖ [(115)] würde, wenn zu altir. berbaim, lat. ferveo gehörig, auf
> bhorv- zurückgehen. Denn zwar die zugehörigkeit von skr. bhuráti
> ‛zuckt, zappelt’, gr. φυρω ‛verwirre’ zu ferveo ist sehr zweifelhaft,
> aber ags. beorma, ndd. barme, nhd. bärme ist von fermentum schwer zu
> trennen und auch kelt. b- weist, wenn Osthoffs regel zutrifft, auf
> idg. bh-, nicht gh- â€" man müsste denn annehmen, dass die labiovelare
> aspirata bei folgendem v zu b statt g wurde. D’Arbois (a. a. o. s.
> 120) will die schwierigkeit in der weise lösen, dass er sich
> vorstellt, die Kelten hätten ligurisches Bormo durch
> volksetymologische anlehnung an ihr berv- zu Borvo umgeformt. Ich
> möchte in frage ziehen, ob nicht Borvoni (nur dieser casus ist
> überliefert) lautlich aus Bormoni entstanden ist. Eine parallele
> bildet Κέμμενον wohl mit umstellung der konsonantenverdoppelung (vgl.
> Schulze, K. Z. 33, 376) aus *Kemennon â€" neben Cĕbenna, Caes. bell.
> gall. VII 8, 2 Cevenna (cod. T cebenna). Holder I 880 hält wegen des
> ligurischen ortsnamens Cemenelum1) (heute Cimella = Cimiez am Var)
> Κέμμενον für die ligurische form des gebirgsnamens, an dessen stelle
> nach der gallischen occupation das keltische wort für „bergrücken“
> Cebenna (cymr. cefn rücken) getreten sei. Er nimmt also doch wohl
> volksetymologische umformung von *Cemenna zu Cebenna an. In beiden
> fällen ist aber m vor n der folgenden silbe zu b bezw. v geworden: man
> könnte daher Borvon- und Cevenna oder Cebenna durch eine dissimilation
> analog der in gr. Î"ερβανικός = Î"ερμανικός und anderen von mir K. Z. 35
> s. 605 f. besprochenen fällen²) erklären3). ¶ Welche von den
> verschiedenen möglichkeiten der erklärung man aber auch vorziehen mag,
> daran darf man jedenfalls festhalten, dass Bormo der ligurische name
> des thermengottes ist, und damit haben wir eine stütze für den
> indogermanischen charakter des Ligurischen gewonnen â€" wenn auch
> natürlich ein einzelner fall allein zum beweise nicht ausreicht.»
> [Testo delle note di p. 115: «1) Vgl. dazu auch Müllenhoff D. A. III
> 176. ¶ ²) Die neue behandlung dieser erscheinung von K. Dieterich K.
> Z. 37, 415 ff. macht mich an meiner auffassung nicht irre. 3) Den
> namen Î'ορβητόμαγος, Geogr. Ravenn. Gormetia = Worms, den d’Arbois a.
> a. o. 121 heranzieht und für ligurisch erklärt, lassen wir hier besser
> bei seite.»
>
> Does it suffice?
> And now please tell me what's wrong with /bh/ and *bher-w-

There is no basis for naming hot springs *bHor-mo-, and plenty for naming them *gWHor-mo-. Kretschmer's paper explains how Gaulish *borw- (from *bHorw-) was substituted for Ligurian *borm-, since no stem of similar sense occurred in Gaulish.

The variant <Bormitomago> (abl., It. Ant.) very likely shows the original Ligurian stem of the place-name, with Gaul. <magos> 'field' appended, and the same typical Gaul. folk-etymological replacement of *Borm- with *Borw- in the more common <Borb->. The Germanic forms Latinized as <Warmatia>, <Wormacia>, <G(u)ormetia>, etc. indicate that the Germans translated the Lig. stem as 'warm', rather than folk-etymologizing it. In no other principled way can the W- of Worms be explained. Since the Vangiones, a Gmc. tribe, were already there in late antiquity (Ptol.), the W- cannot be a hypercorrection for Lat. B-, as some have suggested.

DGK