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cybalist@yahoogroups.com, Piotr Gasiorowski <gpiotr@...> wrote:
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> On 2008-12-02 00:34, tgpedersen wrote:
>
> > Any relation of the suffix of Gmc kindin-, druhtin-, þiudan-?
>
> I don't think so. The Slavic suffix has a long vowel. A connection
> with *(ed)inU 'one' can be suspected (note that originally it
> occurred only in the singular). Besides, *-inU is semantically
> empty in the sense that e.g. Pol. Grek and Greczyn both mean 'a
> Greek', whereas the Germanic suffix in question forms words with
> derived meanings.
>
from Grimm's Wörterbuch
WUTESHEER, Wütesheer, Wütenheer, n., 'wilde jagd'.
Die auffassung des ersten kompositionsgliedes hängt von der
beurteilung des Wodan-Wode-problems ab. Dem an. nebeneinander der
götternamen Oðr (< germ. *Wo:ðuz, substantiviertes adj.; als
'sakraler' u-stamm durch den dat. sg. Ø´ðri und den run. personennamen
dat. sg. Woðuriðe gesichert, ...) und Oðinn (s.u.) steht im dt. das
paar Wode:Wodan gegenüber, doch ist das genaue Verhältnis von Wode zu
Wodan bzw. an. Óðr zweifelhaft, die gleichsetzung von Wode und Óðr und
die annahme, Wodan sei ableitung von einem dem götternamen Wode
zugrundeliegenden gleichlautenden abstraktum (Helm Wodan [1946]
13ff.) ist gewagt: Wuotan ist auf deutschem boden seit dem 7. jh. (s.
runendenkmäler 1, 462 Arntz-Zeiss), Wutesheer seit dem 13. Jh.,
Wodenheer seit dem 15., Wode, Wütte auszerhalb der komposition aber
erst seit dem 16. jh. sicher bezeugt. Dieser name steht vor allem in
nd. tradition synonym für Wodan, häufig in der funktion des wilden
jägers, doch auch als fruchtbarkeitsdämon o. ä.:
der heilige Christ vnd Wütte mit einander ritten
M. BAPST wunderbuch (1590) Vb. nach älterer quelle, ... ;
mit 'dem afgade Woden' und 'Wodendüvel' interpretiert N. Geyse (1593)
das wort in:
Wode hale dinem rosse nu voder,
nu distel unde dorn,
tom andern jar beter korn!
bei J. Grimm dt. mythologie 4 129.
Aus neuerer ma. reich bezeugt, vgl.
Wood (mit angabe zahlreicher varianten und weiterführender literatur)
Mensing schlesw.-holst. 5, 684;
Wode (für Lauenburg) jahrb. f. d. landeskde d. herzogth. Schlesw.,
Holst. u. Lauenb. 4, 161; vgl. 4, 284;
Wode Handelmann Weihnachten in Schlesw.-Holst. (1866) 34;
Wod Mi Mecklenb.-Vorpommern 108b;
Wote, Wotte Stauff v. d. March Nordmähren 97;
Wuot (als teufelsname im Oberengadin) Germania 5, 68.
...
Dasz Wode mit an. Óðr einen germ. gottesnamen *Wo:ðuz repräsentiert,
kann angesichts seiner späten bezeugung nicht gesichert werden, die
noch von Mogk bei Hoops reallex. 4, 559 und von Helm altgerm.
religionsgesch. 1, 262 vertretene auffassung, dasz Wode aus einem
kollektivum *wo:d 'totenzug, wilde jagd' personifiziert und wie Wodan
als der herr des *wo:d zu deuten sei (vgl. þiudans : þiuda, koíranos :
harja-) wird heute abgelehnt, da sprachlich die existenz dieses
kollektivums nicht genügend wahrscheinlich gemacht und sachlich Wodan,
Wode als ursprünglicher totengott allein nicht verstanden werden kann,
s. ...
Wode kann als substantiviertes adj. *wo:d 'der wütende' bedeuten, am
wahrscheinlichsten scheint es jedoch noch immer als entstellung aus
Wodan erklärt zu werden (möglicherweise als rückbildung aus Wodenheer
[entsprechende bildungen im obd. s. u.]; das würde das fehlen des
kompositums im nd., dem hauptbezeugungsgebiet von Wode, erklären
helfen). Sofern Wode nicht mit Wodan gleichgesetzt wird, bleibt
umstritten, ob man mit J. Grimm dt. mythol. 4110 (vgl. auch 766) in
Wode den zum dämon herabgestiegenen Wodan oder umgekehrt einen in die
rolle des germ. gottes eingetretenen vorgerm. dämon, oder den
christlichen teufel, dessen bezeichnung als 'der wütende' vielleicht
an den Germanengott angelehnt wäre, zu sehen habe, ... .
Wodan seinerseits ist mit an. Óðinn, ags. as. Wo:den substantivierung
der in ahd. wuotan (uuotanherz tyrannus ...) vorliegenden
Weiterbildung des nominalstamms *wo:ða- (s.o. sp. 2474), vgl. an.
Ullinn: Ullr (= got. wulþus), s. ... .
Da daneben mit suffixablaut ags. *Wden, as. *Wo:din (vgl. ags.
we:denheort; engl. Wednesday [zugehörige formen allerdings erst seit
dem 13. jh. belegt]; afries. wernisdei; nd. wehdendunk, s. ...) zu
vermuten sind, ist mit de Vries an. et. wb. 416 von germ. *Wo:ðanaz:
*Wo:ðinaz auszugehen.
Das kompositum wird üblicherweise aus ahd. *Wuotanes heri erklärt,
vgl. ...; die vollform ist jedoch kaum bezeugt (s. u.). Die
überlieferten haupttypen lauten Wutesheer, vorwiegend fürs
schweizerische u. schwäbische, und Wütenheer, Wodenheer, für Elsasz
und md. maa. Fürs nd. ist das wort, im gegensatz zum simplex Wode
(s. o.), kaum zu belegen. Für die reich bezeugten mundartlichen
nebenformen (gutesheer, mutesheer u.a.) vgl. besonders ... .
Konkurrierende hochsprachliche fügungen sind die volksetymologischen
umbildungen wütendes heer (s. wüten G 2), wütiges heer (s. wütig 5 a);
s. auch wütnisch. Vereinzelte kontamination der genitivform von
Wuotan und wutung (für lat. furia, s. personalen gebrauch unter wütung
3) ergibt Wutungis her ... . So kann das wort nach wegfall des zweiten
kompositionsgliedes (vgl. Wuetas, Wüetis u. ä. schweiz. id. a. a. o.,
Mutes, Wutes Fischer schwäb. a. a. o.) unter annahme femininen genus
auch synonym mit furie verwandt werden: (wenn) die kurtzweil etwan
zu: einer unsinnigkeit gerat .. . dann gehet es mich nicht an, sonder
gehört zu: der hellischen Wüetes, furie genannt S. Franck Erasmi morie
encomion 72 Götz.; (der krieg ist) so ein wüetend doll ding, dasz auch
die poeten dargeben, in von der Wüetesz her kommen sein ebda 123.
Bedeutung.
Das wort bezeichnet die 'wilde jagä', eine gruppe von unholden, deren
wirken unter fuhrung Wodans bzw. Wodes (s. o.) oder auch bestimmter
halbhistorischer personen (s. J. Grimm a. o. o. 767 ff.) im brausenden
sturm, bes. bei nacht, bis in jüngste vergangenheit (...) geglaubt
wird. Die zusammensetzung der wilden jagd (hexen, teufel, unselige
geister) und ihre einwirkung auf betroffene personen (meist
unheilstiftend, gelegentlich glückbringend) schwankt im Volksglauben,
... ; zu beachten sind die deutungen bei Höfler kult. geheimbünde d.
germanen 1 (1934), besonders im abschnitt 'die sagen vom wilden heer
als spiegelungen ekstatischer geheimkulte' s. 1 ff.:
daz hoyste numen dyuiuon (divinum)
daz mize mich noch hint bewarn
vor allen vneholden:
Truttan vnde Wutan,
Wutanes her vnde alle sine man
(md. hs. d. 14. jhs. nach früherer vorlage)
in: zs. f. dt. altert. 41 (1897) 337;
tambûr bûsûn schalmîgen
hört man in lüften schrîgen
sam ungewiters dunres krach,
der dôz dur tal und berge brach
daz ez dâ von moht zittern:
er fuor mit ahzic rittern
rûschent sam daz Wuotes her
(um 1300) Reinfried von Braunschweig 479 Bartsch;
bî deus salter ich dich swer, und bî Wutungis her, bî Peters ban bast
banne ich dich vil vast
(anf. d. 14. jhs.) Rüdeger v. Munre in: gesammtabenteuer
3, 77 v. d. Hagen;
da qwam er (Heinrich d. Löwe) vnder daz Wodenhere,
da die bsen geiste ir wonung han.
da begegent ym eyner vff der fart,
der waz sich grusz vnd vngehüwer,
dar abe erschrack der fürste tzart
(md., vor 1474) M. Wyssenherre von dem edeln hern von Bruneczwigk 166
Seehaussen;
das glaub als ob ich schwer:
dem wilden Wuettiszher
fûr er glych durch den wald
(1486) bei Schmellkr-Fr. bayer. 2, 1057;
der stier von Ure treib ein grob gesang,
das in holz, in feld, in berg in tal erklang,
zue hören grusam, als wär's ein Wuetisher
(1499) in: schweiz. id. 2, 1557;
etc.
One is reminded of the Grek/Greczyn pair.
Seems I'm not the first to propose Wodan as the leader of a *wo:ð-.
Grimm also mentions that the verb wüten "rage, harrow" etc is
documented much earlier the Wut "rage", which makes me suspect an
early *wo:ð- "(armed) group" was pushed out by *wo:ð- "rage"
back-formed from the verb. *wo:ð-ja-, which went sematically "plunder,
harass" > "rage".
Interesting also that the Wutes-heer is known only from southern
Germany, old Helvetian territory.
Torsten