> > > Cheese is another golden calf in the world of etymology.
> > > "Such luck that latin had caseus. Now we can wrestle the
> > > germanic words to fit the theory that the word for hard
> > > cheese came from the latin word!" The celtic languages has
> > > this word too and I do believe reading something about the
> > > celts being the first in Europe to make hard cheese...
> >
> > Early Irish <cáise>, like the WGmc. words, is an early
> > borrowing of Latin <ca:seus>. Derivation of the WGmc. words
> > from an early loan from Latin isn't problematic (apart from
> > the odd case of WSax. <cy:se>). Your emphasis on 'hard'
> > seems quite arbitrary.
Theo Vennemann:
Zur Etymologie von Senne
Anhang: Zur Etymologie von lat. ca:seus 'Käse', in
Europa Vasconica - Europa Semitica, p. 746 - 748
'Das deutsche Wort Käse und seine germanischen Verwandten gehen
bekanntermaßen auf lat. ca:seus 'Käse' zurück. Zu diesem steht bei
Kluge/ Seebold (1995: s.v.), daß es zu einem Wort für 'Gärung,
Gärmittel' gehört (vgl. akslav. kvasU 'Sauerteig' u.a.). Das
lateinische Wort wird mit der Labkäsebereitung entlehnt. Zuvor kannten
die Germanen nur Weichkäse (Quark)." Die hier durch u.a."
angedeuteten weiteren angenommenen indogermanischen Entsprechungen
finden sich bei Walde/ Hofmann (1982: s.v.), allerdings mit einem
einschränkenden [368 Hinweis: Lat. ca:seus mit c- statt mit zu
erwartendem qu- (vgl. canis) bleibt unklar." Bei Pokorny (1989: 627)
steht zu lat. ca:seus 'Käse' mit entsprechender Einschränkung: von
*ca:so- aus *kwat-so- 'Geronnenes', ablautgleich mit abg. kvasU; das
Fehlen des w harrt noch der Erklärung." Zurückhaltend ist das Urteil
bei Ernout/Meillet (1985: s.v. ca:seus): Le rapport avec v. sl. kvasU
'levain', kysno,ti 'aigrir' ne peut se justifier phonetiquement et ne
s'empose pas pour le sens."
Ich sehe im Mangel an lautlicher und semantischer Übereinstimmung des
lateinischen Wortes mit Pokornys urindogermanischer Wurzel *kwat(h)-
'gären, sauer werden, faulen' einen Hinweis darauf, daß möglicherweise
zwischen ihnen gar kein Zusammenhang besteht. Stimmt dies, so erhebt
sich die Frage nach der Herkunft von lat. ca:seus 'Käse' neu, wobei zu
berücksichtigen ist, daß in diesem Fall das lateinische Wort in der
Indogermania allein steht, also ein Lehnwort aus einer
nichtindogermanischen Sprache sein dürfte.
Fragen wir, unter Wörtern welcher Bedeutung wir in anderen Sprachen
nachschauen sollen, so scheint mir die hervorstechende Eigenschaft des
Labkäses (im Gegensatz zum Quark) die Haltbar- und Schmackhaft-machung
durch Salz. So liest man im Großen Brockhaus unter Käse zum Labkäse,
er werde durch Einreiben mit Salz oder Eintauchen in eine 20%ige
Salzlösung gesalzen" und auch danach noch alle zwei Tage gewendet und
gesalzen". Der Labkäse ist also unter den Käsesorten der salzige",
und so oder ähnlich sollte er denn auch heißen. Nicht problematisch
ist nach der oben schon erwähnten und benutzten Theorie der
sprachlichen Vorgeschichte Europas die Sprache, in der wir
nachzuschauen haben, wenn westindogermanische Wörter bestimmter
elementarer Lebensbereiche, zu denen die Milchwirtschaft gehört, keine
- oder keine brauchbare oder akzeptable - indogermanische Etymologie
erlauben.
Schauen wir also im baskischen Wörterbuch unter Salz (bzw. salt) nach!
Das Substantiv ist gatz 'Salz', der Stamm gaz- (-z wird im Wortauslaut
zu -tz fortisiert); abgeleitete Adjektive sind gazi, gazdun, auch
gaztun 'salzig' (Aulestia/White 1990: s.w. salt, salty). Ich schlage
deshalb vor, daß lat. ca:seus 'Käse' ein vaskonisches Lehnwort mit
derselben Wurzel ist, die im Baskischen als gatz (gaz-) 'Salz'
fortlebt, möglicherweise sogar nichts anderes als das mit einer
lateinischen Endung versehene vaskonische Etymon von bask. gazi
'salzig'. Bei gazi handelt es sich um eine sehr alte, nicht mehr
produktive Bildung; dazu schreibt Trask (1997: 212): The language
shows traces of an ancient adjective-forming suffix -i. The clearest
case is gatz 'salt', gazi 'salty'." Ein urvaskonisches +gasi- stellt
also eine ideale semantische Basis für lat. ca:seus 'Käse' (in der
speziellen Bedeutung 'Labkäse') dar.
Doch ist urvask. +gasi- 'salzig' auch in lautlicher Hinsicht als
Entlehnungsbasis von lat. ca:seus 'Käse' geeignet: 1. Bei Entlehnungen
ist mit einem genauen Treffen des Plosivgrades nicht zu rechnen,
insbesondere wenn die [309 beiden betroffenen Sprachen Plosivsysteme
ganz unterschiedlicher Struktur aufweisen, wie es für das
Vorlateinische und seine vaskonische Kontaktsprache allerdings
anzunehmen ist.16 2. Das Vaskonische hatte, wenn man vom Baskischen
aus rückwärts schließt, vermutlich keinen Vokallängenkontrast; bei der
Entlehnung mußte also dem quantitätslosen vaskonischen Wurzelvokal bei
der Entlehnung in das quantitierende Vorlateinische nach dem
Gehörseindruck Quantität zugewiesen werden, und das konnte bei einer
offenen Tonsilbe17 leicht zum Langvokal führen.18 3. Während
vermutlich das Urvaskonische wie das heutige Baskisch zwei Sibilanten
besaß, /s/ und /s./19, hatte das Lateinische nur den einen aus dem
Urindogermanischen ererbten Sibilanten s, so daß also der Sibilant
+/s/ des vaskonischen Lehnworts (bask. z /s/) im Lateinischen
notwendigerweise durch s wiedergegeben wurde.
Die vorstehende Rekonstruktion von lat. ca:seus 'Käse' mittels bask.
gatz 'Salz' bzw. speziell mittels bask. gazi 'salzig' findet eine
Unterstützung im Baskischen selbst. Dort gibt es in den verschiedenen
Dialekten unterschiedliche Wörter für 'Käse', gazta, gazna und gaztai,
dazu als Basis für Zusammensetzungen gaztan- (Aulestia/White 1990:
s.v. cheese). Alle sind offenbar auf gatz, gaz- 'Salz' aufgebaut. Die
Formenvielfalt überrascht nicht, denn es gibt ja, wie wir gesehen
haben, auch heute noch verschiedene adjektivische Ableitungen von gaz-
'Salz', die alle 'salzig' bedeuten.
Die Ähnlichkeit der baskischen Käsewörter mit lat. ca:seus 'Käse' ist
natürlich schon früher bemerkt worden. Doch wurde eine etymologische
Verbindung bestritten (vgl. Agud/Tovar 1992: s.v. gazna, mit
Literaturangaben), und das ist der Stand der Dinge. Die Ablehnung ist
auf der Basis der herrschenden Theorie verständlich, der zufolge eine
frühe Lehnbeziehung zwischen dem Lateinischen und dem Baskischen nur
die Richtung vom Lateinischen zum Baskischen haben kann: Von lat.
ca:seus 'Käse' lassen sich indes allenfalls die baskischen Käsewörter
gewinnen, nicht aber deren offensichtliche Basis bask. gatz 'Salz'.
Anders in der von mir vertretenen Theorie. Ihrzufolge war das
Vaskonische in vorgeschichtlichen Zeiten Substrat und Adstrat aller
westindogermanischen [370 Sprachen, also auch des Italischen. Im
Rahmen dieser Theorie kann die Entlehnungsrichtung durchaus auch die
umgekehrte sein; sie sagt geradezu vorher, daß es aus
vorgeschichtlicher Zeit vaskonische Lehnwörter im Lateinischen gibt.20
Diese sind freilich nur in dem glücklichen Fall als solche
nachweisbar, daß sie sich ungeachtet einer mindestens
dreitausendjährigen Weiterentwicklung beider Sprachen aus dem heutigen
Baskisch erklären lassen. Lat. ca:seus 'Käse' ist ein solches Lehnwort.'
'The German word Käse and its Germanic relatives go back, as we know,
to lat. 'ca:seus' "cheese". On that Kluge/ Seebold (1995: s.v.) says,
that it "belongs with a word for fermentation, ferment" (cf. Ch.Slav.
kvasU 'sourdough' etc). The Latin word is loaned with rennet cheese
production. Before that the Germani knew only soft cheese (curd)."
The further presumed IE correspondences hinted at with 'etc' we find
in Walde/ Hofmann (1982: s.v.), although with a qualifying ... remark:
"Latin ca:seus with c- instead of with expected qu- (cf. canis)
remains unclear." In Pokorny (1989: 627) Latin 'ca:seus' "cheese" has
a similar qualifying remark: "from *ca:so- from *kwat-so- "curdled
[material]", with the same ablaut grade as Old Bg. kvasU; the missing
w still awaits an explanation." Cautious is the verdict in
Ernout/Meillet (1985: s.v. ca:seus): "Le rapport avec v. sl. kvasU
'levain', kysno,ti 'aigrir' ne peut se justifier phonetiquement et ne
s'empose pas pour le sens."
I see in the lack of phonetic and semantic match of the Latin word
with Pokorny's PIE root '*kwat(h)-' "ferment, become sour, rot" an
indication that there possibly might not be any connection between
them. If that is so, the the question of the origin of Latin 'ca:seus'
"cheese" arises anew, where we should take into account, that in this
case the Latin word is alone in Indo-European, thus likely a loanword
from a non-IE language.
If we ask, what the words should mean which we will search for in
other languages, then the principal characteristic of the rennet
cheese, in my opinion (in contrast to curd) is the addition of salt
for purposes of preservation and taste. Thus one resds in the Großer
Brockhaus under Käse, subsection Labkäse (rennet cheese), that it is
salted "by being rubbed with salt or immersion in a 20% saline
solution" and then "turned over and salted every other day". Rennet
cheese is thus "the salty one" among the cheese types, and thus or
similarly it should be called then. Unproblematic is according to the
theory of Europe's linguistic prehistory already mentioned and applied
above the language in which we should look, when western IE words
having to do with certain elementary areas of daily life, and milk
economy is one of them, allow no - or no usable or acceptable - IE
etymology.
Let's thus look in the Basque dictionary under 'salt'! The noun is
'gatz' "salt", the stem 'gaz-' (-z becomes -tz in auslaut); derived
adjektives are 'gazi', 'gazdun', also 'gaztun' "salzig"
(Aulestia/White 1990: s.w. salt, salty). I therefore propose that
Latin 'ca:seus' "cheese" is a Vasconian loanword with the same root,
as lives on in Basque as 'gatz' ('gaz-') "salt", possibly even nothing
but the Vasconian etymon of Basque 'gazi' "salty" supplied with a
Latin ending. In 'gazi' we are dealing with a very old, no longer
productive formation; to that Trask writes (1997: 212): "The language
shows traces of an ancient adjective-forming suffix -i. The clearest
case is gatz 'salt', gazi 'salty'." A Proto-Vasconic +gasi- represents
thus an ideal semantic base for Latin 'ca:seus' "cheese" (in the
special meaning "rennet cheese").
But also phonetically Proto-Vasconic '+gasi-' "salty" is usable as the
basis of a loan of Latin 'ca:seus' "cheese":
1. In loans one shouldn't count on complete correspondence in the
degree of the plosive, particularly when the ... two languages in
question show plosive systems of quite different structure as one must
anyway assume for Proto-Latin and its Vasconic contact language.
[TP: Vennemann shouldn't worry here; it is pretty certain
Proto-Vasconic unvoiced stops in anlaut have been voiced in Basque as
can be seen eg. in 'bide' "road", the combining form of which, in
which the anlaut is not word-initial, is '-pide'; thus the
Proto-Vasconic might have been '*katz' "salt", *kazi "salty"].
2. Vaskonic had, if one concludes backwards from Basque, presumably no
vowel length contrast; in the loan process the the quantity-less
Vaskonic root vowel be assigned quantity in the quantitizing
Proto-Latin according the auditory impression, and that could in an
open stresed sillable easily lead to long vowel.
3. While presumably Proto-Vasconic like present Basque had two
sibilants, /s/ and /s./, Latin had only the solitary sibilant /s/
which it inherited from PIE so that the sibilant +/s/ of the Vasconic
loanword (Basque z /s/) necessarily was rendered by s in Latin.
The above reconstruction of Latin 'ca:seus' "cheese" by means of
Basque 'gatz' "Salz" in particular by means of Basque 'gazi' "salty"
finds a support in Basque itself. In the various dialects there are
words for "cheese", 'gazta', 'gazna' und 'gaztai', further as
combining form 'gaztan-' (Aulestia/White 1990: s.v. cheese). They are
all obviously constructed from 'gatz', 'gaz-' "salt". The multiplicity
of forms does not surprise, since there exist even today, as we have
seen, various adjektival derivations of 'gaz-' "salt", which all mean
"salty".
The similarity of the Basque cheese words with Latin 'ca:seus'
"cheese" has of course been noted earlier. However an etymological
connedtion was contested (cf. Agud/Tovar 1992: s.v. gazna, with
references), and that is the state of affairs. The rejection is
understandable on the basis of the prevaiing theory, according to
which an early loan relationship between Latin and Basque could only
have the direction from Latin to Basque: From Latin 'ca:seus' "cheese"
one might reach, granted, the Basque cheese words, not however their
obvious base Basque 'gatz' "salt". It is different in the theory I
stand for. According to that Vasconic was in prehistoric times
substrate and adstrate to all western IE ... languages, thus also to
Italic. In the framework of this theory the direction of loan could
very well be the opposite; it just predicts that, that from
prehistoric times there are Vasconic loanwords in Latin. These are, it
must be said, only detectable as such in the fortunate case in which
they in spite of three thousand years of further development of both
languages can be explained from the present Basque. Latin 'ca:seus'
"cheese" is such a loanword.'
I'll add Venetic, since I like that language. So, *katz "salt" exists
in these two (loaned from whichever to whichever; note that *-i is
also in IE an adjective suffix, noter also the various Basque forms in
-zt-, metathesis in a loan?), and from Venetic its adjective *kazi
"salty" is loaned to Latin ('ca:seus' "cheese"), West Germanic
('Käse', 'kaas', 'cheese') and Celtic (Irish 'cáise' "cheese") as the
word for salted rennet cheese.
Torsten