Re: Grimm shift as starting point of "Germanic", correction

From: tgpedersen
Message: 54799
Date: 2008-03-07

Correction

Kuhn: Vor- und frühgermanische Ortsnamen in Norddeutschland und in
den Niederlanden
"
Ebenso wie am Niederrhein haben die Germanen offenbar sehr früh auch
an der wenig südlicher mündenden Schelde Fuß gefaßt. Diese hat einen
germanischen Namen — zu ags. sceald, engl. shoal "seicht" —, und sie
hatte ihn schon in Cäsars Zeit. Die ihn gaben, sind von der See
gekommen, denn er ist offenkundig von einem der Mündungsarme
ausgegangen, und zwar dem nördlichen, dem Rhein am nächsten liegenden,
der heutigen Ooster-schelde. Da sind die Untiefen und Bänke, die den
Namen rechtfertigen, dazu die Insel Schouwen, die nach ihr genannt ist
(alt Schalda Scholden und dgl.), und da hieß auf Südbeveland ein
Flußarm de Scoude. Vorgermanisch hieß die Schelde Tabula. Die Honte,
der Außenteil der Westerschelde, des südlichen Mündungsarms, hat ihren
Namen wohl von unserer Hunte (zur Unterweser) mitgebracht. Nördlich
der Honte liegt die Insel Walcheren. In ihrem Namen wechseln im
Mittelalter -k- und -ch-Formen — so wie früher in den eben genannten
Borkum und Waal —. Ähnliche Doppelformen gibt es im inneren
Scheldegebiet sogar 4, alle mit german. Þ- (später D-) im Anlaut neben
ursprünglichem T-. Es sind die 3 Flußnamen Tilia, Tamera und Tenera
oder Tanara, jetzt (ndl.) Dyle, Demer und Dender, und Turnacum
Tornacus, frz. Tournay, ndl. Doornijk (älter Dorneke). Bei dreien
dieser Namen sichern alte Th-Schreibungen den Weg über Þ- und damit
die germanische Lautverschiebung (Thilia, Thenra und Thornaco).
Vereinzelt scheint in diesem Räume t auch nach n verschoben zu sein
(über þ zu d): Denderwindeke, s. Aalst, ist 941 Wenteka geschrieben,
Scheldewindeke, s. Gent, 998 VUenteca, 1088 Uintekhe. Ähnlich ist
vielleicht Gent, statt des alten Ganda Gandavum (frz. Gand), zu seinem
t gelangt. Es mag sein, daß von den Germanen, die wir in den genannten
Namen und Formen zu fassen scheinen, schon ein erster Grund zu der
späteren Sprachgrenze gelegt ist (vgl. auch S. 16 über die Lage der
belgischen -st-Namen).
Plinius nennt die Schelde als Grenze der Belgica und des germanischen
Siedlungslandes an der Küste.
"


Torsten