Strange words out of place

From: tgpedersen
Message: 54315
Date: 2008-02-29

Lubotsky's 'The Indo-Iranian substratum'
http://www.ieed.nl/lubotsky/pdf/Indo-Iranian%20substratum.pdf
contains two words that puzzle me
*stupa-/*stuka- "tuft of hair"
(p.10
'*stuka- `tuft of hair':
Skt. stúka:- f. "tuft of hair (esp. of a bull) or wool";
Oss. styg/stug "lock, tuft of hair".
Cf. also Skt. stú:pa-, stupá- m. "tuft of hair".')
and
*s^waipa- "tail" (p. 6).

On the first, cf.
http://tech.groups.yahoo.com/group/cybalist/message/20926
Ernout-Meillet:
"
stuppa, -ae f.: étoupe.
Emprunt au gr. stuppe:, comme l'indique déjà Festus, 418,18: stuppam
linum inpolitum appellant Graeci Dorii.
Latinisé; de là: stuppeus (Vg.); stuppa:rius (Plin.); stuppa:tor:
calfat (inscr.). A basse époque stuppa désigne un bouchon, CGL II
593,39, d'où germ. stoppe, v.h.a. stopfo:n, all. stopfen. Celt.:
britt. stouf.
"

Obviously something to do with Schrijver's 'language of geminates'
http://tech.groups.yahoo.com/group/cybalist/message/48657
http://tech.groups.yahoo.com/group/cybalist/message/48662
with it's auslaut alternation -p/-k. If we want them to be
semantically coherent, we should guess something like "stuffing" (for
caulking).

On the "stuffing" part, cf. in Kuhn 'Fremder t-Anlaut im Germanischen'
"
1. t a p p- ,Zapfen', in ags. tæppa, ahd. zapfo usw., mit
Entsprechungen in den romanischen Sprachen (frz. tape, tapon und
tampon, usw.), die aus dem Germanischen hergeleitet werden, viel eher
aber direkt aus derselben unbekannten Quelle geflossen sind wie unsere
Wörter (vgl. das begrifflich nahestehende Tonne, Nr. 33; auch ein
drittes Wort im Bunde, Spund, ist nicht germanisch). Als
Grundbedeutung vermute ich "etwas womit man stopft, oder das man
preßt"; vgl. aind. samtapati "drückt zusammen", dazu richtig
verschoben an. þefia (ostfries. daven) "stampfen" und þæfa "drängen,
pressen".
...
2. t a p- (und t a p p- ?) samt t u p p - ,zupfen, zerren',
in afries. tapia, Kiliaen teppen und nd. toppen, hd. zupfen.
...
7. t i p p -, t i m p -, t u p p - ,Spitze', in den Sippen von hd.
Zipfel, ndl Timp(en) samt hd. Zopf ["tuft of hair on the head"].
"


Now what is that word doing in BMAC? I thought this whole
geminating/nasal-infixing/p-k alternating suite of roots were part of
some NEuropean substrate?

On the other hand I'm relieved. This used to worry me:
Udolph: Namenkundliche Studien zum Germanenproblem, p. 74-76:
"
3. Außergermanisch *-p- : germanisch *-b-
Wir beginnen mit dem appellativischen Befund. Einen stamm- bzw.
wurzelauslautenden Wechsel im labialen Bereich der idg. Sprachen hat
schon K. Brugmann beobachtet. Daraus170 einige Beispiele: *skap- in
alat. scapre:s, got. skaban „scheren" : *skab- in lat. scabo:, lit.
skabù-s „schneidend"; reup- in lat. rumpo:, ags. réofan : reub- in
got. raupja, ahd. rouf[i]u "ich raufe, reiße aus"; *dheup- in ahd.
tobal "Waldschlucht", aksl. dupl- „hohl" : *dheub- in got. diup-s,
lit. dubùs, aksl. dUbrI "Schlucht"; ai. ve:pa-te: „er zittert", ahd.
sweibôn, weibôn „schweben, schwanken" : lat. vibro:, ahd. wipf
"Schwung, rasche Bewegung". Entsprechendes hat auch H. Hirt 171
beobachtet.
In letzter Zeit hat sich W.P. Schmid mehrfach mit diesem Wechsel
befaßt 172. Auf seine Anregung hin hat G. Hummel anhand des Materials
des IEW. eine Zusammenstellung der einschlägigen Fälle vorgenommen
173. Im Gegensatz zum Wechsel bei den Dentalen läßt sich
wurzelauslautendes *-b- im Germanischen in sehr vielen Fällen
nachweisen, auf eine Zusammenstellung des Materials kann mit Hinweis
auf die Sammlung bei G. Hummel verzichtet werden.
Eine Illustration aus der Arbeit (vgl. Tabelle 1, S.75) zeigt sehr
deutlich, in welch hohem Maße gerade das Germanische an diesem Wechsel
Anteil hat. Besonders auffällig ist dabei, daß im Germanischen fast
immer eine Variante mit *-b- vertreten ist.

[This is Udolph going crazy. He wants so badly the NWBlock names in P-
to be Germanic that he invents a rule PPPGerm. -p- -> PPGerm. -b- so
that PPGerm. -b- -> PGerm. -p- (and correspondingly on the other
stops. The observed -p-/-b- variation he then ascribes to a PIE
alternation instead.]

G. Hummel faßte ihre Ergebnisse wie folgt zusammen: aus den Tabellen
"läßt sich ablesen, daß die weitaus meisten sekundären Formen im
Germanischen vorkommen" 174, und weiter: "Es ist zunächst auffällig
und überraschend, wie häufig - im Ganzen gesehen - Formen auf idg. *-b
vorkommen, wenn man bedenkt, daß dieser Laut doch nach der klassischen
Indogermanistik wesentlich seltener sein soll als die anderen
Verschlußlaute. Das Germanische und Keltische haben sogar mehr Belege
auf idg. *-b als solche auf idg. *-p!" 175.
Mit diesen Ergebnissen wird bestätigt, was W.P. Schmid selbst wie
folgt formuliert hat: "Setzen denn nicht die deutschen Verben greifen,
helfen, laufen, werfen, raufen, taufen, schlafen, schaffen und die
Adjektive reif, steif, tief, alle ein idg. *-b- voraus .. .?"176. Eine
ähnliche Beobachtung haben auch R. Lühr und K. Matzel gemacht: "Von
dem Material des VEW. und eigenen Sammlungen ausgehend darf .. . mit
etwa 45 starken Verben des Germanischen mit inlautendem *-p- gerechnet
werden. Für ungefähr ein Drittel von diesen sind brauchbare
Etymologien aufgestellt worden; am häufigsten sind Entsprechungen mit
-b- im Baltischen und Slawischen".177 Wichtig ist in diesem
Zusammenhang die Beobachtung, daß wie bei den Dentalen eine
Nasalinfigierung begegnet.
Die Erscheinung des wurzelauslautenden Labialwechsels ist so häufig,
daß auf eine Gesamtübersicht verzichtet werden kann. Einige Beispiele
seien hier angeführt: *ab-/ap-; *dheu-p-/dheu-b- (mit
Nasalinfigierung); *dhreup-/ dhreub-; helfen, got. hilpan : lit.
šel~pti 178; *keub-/keup 179; *reib-/reip-; *seip-/ seib- "die den
Schluß auf idg. b rechtfertigen"180; *weib-/weip- 181.
Dabei ist — ebenfalls wie bei den Dentalen — auch ein Schwanken
innerhalb des Germanischen festzustellen (bei einigen der oben
angeführten Beispiele von K. Brugmann ist dieses auch der Fall). Man
vergleiche etwa die Bemerkung von Noreen, Abriß 182: „Ieur. p (germ.
f,b,B) : b (germ. p), z.B. ahd. tobal „enges Thal": lit. dubùs „hohl,
tief", got. diups, ags. scaban : lat. scabere ,kratzen', ahd. screfôn
,einschneiden' : aisl. skrapa, got. stabs ,Element' : ags. stapol
,Stütze, Stapel".
Aus dem angeführten Material wird deutlich, daß das Germanische in
sich schon früh eine starke Neigung entwickelt hatte, idg. *-p- > *-b-
umzuformen. Es fragt sich nun, ob dieser Wandel seinen Niederschlag
auch im Namenbestand des Germanischen gefunden hat und ob es wie bei
den Dentalen geographische Bereiche gibt, in denen diese Erscheinung
bevorzugt aufgetreten ist. Die folgenden Überlegungen sind
Weiterentwicklungen von Beobachtungen, die mir bei der Behandlung der
polnischen Gewässernamen182 aufgefallen waren. Es hatte sich dabei
gezeigt, daß in polnischen Gewässernamen vorslavischer Herkunft die
*-p-Variante vorherrscht und genaue Parallelen mit *-b- westlich
davon, vor allem in Norddeutschland, begegnen.
Wir stoßen mit diesen Gedanken in den umstrittenen Bereich der
norddeutschen -p-Namen vor. Die traditionelle Auffassung läßt sich am
besten mit einigen Sätzen von H. Walther wiedergeben: „An-, in- und
auslautend p wurde mit der germ. LV zu f gewandelt. Von ihr nicht
erfaßte Namen bewahrten ihr p" 183, aber (in Ortsnamen) ist "p (pp)
sehr oft durch Expressivitätserhöhung älterer B- zustandegekommen"
184. [I wonder what that is and what it was they wanted to express?]
So rechnet H. Kuhn zu den unverschobenen Namen „den FlßN Lupnitz,
sicher zu Recht; den FlßN Apfelstädt sicher zu Recht. Zu ergänzen sind
wahrscheinlich: der FlßN Luppe, der FlßN (> ON) Apol(d)a, falls
vorgerm. *Apula; die FlßN Parthe und Pleiße . ..; die ON und FlßN
Pfiffel, Pfiffelbach (wahrscheinlich jedoch jüngere Bildungen mit
Lehnwortgut); die FlßN auf -apa . . "185.
Auf einige der hier genannten Namen werden wir noch zurückkommen.
Schon jetzt sei aber angemerkt, daß die weitaus der meisten der hier
genannten Namen mit dem in Rede stehenden Labialwechsel besser und
sinnvoller gedeutet werden können. Vorgermanisches im Sinne von H.
Kuhn und seiner Nordwestblock-Theorie wird dadurch in Norddeutschland
erheblich zurückgedrängt. [You wish] Doch dazu wird noch an anderer
Stelle ausführlicher zu handeln sein.
"

Erh, yes, and the thing that worried me was that in the middle of all
that NWEuropean substrate stuff words like Sanskr. ve:pa-te: appeared.
How on earth would those people have heard of some NWEuropean
substrate, if PIE is from the Pontic steppe, or even further towards
India? At least now, I can blame BMAC. That make my worry slightly
shorter.

As for the second word *s^waipa- "tail", note German Schweif "tail",
PGerm. *swaip- "swing" (cf swing, wing, wink, Fr guigner < *wing-). On
that word Udolph continues the above:
"
a.) *weip~/*weib-
Wie oben schon kurz angedeutet wurde, ist den idg. Sprachen eine
Doppelwurzel *weip-/weib- (auch nasaliert) zuzuweisen. Eine genauere
Auflistung der entsprechenden Appellativa erspare ich mir, verwiesen
sei nur auf *weip- in aind. vípra- "erregt, begeistert" sowie *ueib-
in lat. vibro: "sich zitternd bewegen usw.", got. weipan „bekränzen",
dt. Wipfel, ags. wimpel usw. Das Germanische weist somit auf *weib-,
das durch die 1. IV. zu *weip- entwickelt wird und daran anschließend
den normalen Lautveränderungen der germ. Einzelsprachen unterworfen ist.
Wie ich schon an anderer Stelle ausführlich dargelegt habe186, gehen
auf eine Wurzelvariante *wip- zurück: Wieprza/Wipper, Wieprz,
Vipava/Vipacco/Wippach, Wipptal, Waipe, Vaipõne, GNN. in Polen,
Slovenien, Österreich und dem Baltikum. Etwas genauer soll im
folgenden die Labialvariante *weib- betrachtet werden.
In den folgenden Namen sehe ich die germ. Weiterentwicklung *weip- >
*weib-.
[believe it or not]
Besonders häufig sind Bildungen mit -r-Suffix. Sie gehen auf idg. Erbe
zurück, in dem -r-Bildungen häufig von der Schwundstufe abgeleitet sind.
[cf. -werd(er), stroth(er); 'Pre-Saami' -er-?]
Man vergleiche 187: Wipper, l.z. Thür. Saale, auch ON.; Wipper, 1.
Nfl. d. Unstrut; Wipper, GN. bei Duderstadt; Wipfra, Wipfer, r. Nfl.
d. Gera, auch ON.; Wupper, Oberlauf Wipper, r. Nfl.d. Rheins, mit den
ONN. Schmitzwip-per, Oberwipper, Klaswipper, Böswipper, Niederwipper,
Wipperfürth, Wipper-hof, "so daß es keinen Zweifel unterliegt, daß wir
in der Bezeichnung Wipper den alten Siedlungsraumnamen dieser
Talschaft zu sehen haben"188; Wipperau, r.z. Ilmenau189; Kleine
Wipper/Soolgraben, Nfl. d. Unstrut; Wipper/Wipper-mühlengraben, Nfl.
d. Aller nach J. Schnetz, ZfcPh. 15(1925)214, wahrscheinlich identisch
mit Wipper, heute Wipper-Aller, z. oberen Aller bei Vorsfelde190;
Wipperteich, "ehem. größter Teich des Landes Braunschweig" bei
Velstove, dazu ON. Wipperhaus, Wippermühle, 1366 am Wipperbach
zinste191; Wippern-bach bei Osnabrück, 1606 erwähnt192; Wippen, GN.
bei Hilter, Kr. Iburg 193; Wippenbeke, Wg. bei Winterswyk in
Gelderland, 1188 Wipperke194; Fipper, FlN. bei Borna195"

etc etc. Note: There aren't any -b- forms in his material from Poland
and Germany. They all have -p-. Which means the first Germanic sound
shift, the Grimm shift, wherever it took place, it wasn't here (are
you listening, George?)


Torsten