Re: Jastorf - Przeworsk

From: dgkilday57
Message: 65313
Date: 2009-10-27

--- In cybalist@yahoogroups.com, "Torsten" <tgpedersen@...> wrote:
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> I would like to thank George for having pointed out all this wonderful literature about developments in East and Central Europe around the beginning of our era
>
> M. Shchukin
> Rome and the Barbarians in Central and Eastern Europe
> 1st Century B.C. - 1st Century A.D.
> 'Chapter IV
> The Jastorf culture seen narrowly and broadly: "Jastorf culture" and "Jastorf civilisation".
>
> [...]
>
> A paradox surrounds the term "Germani". Amongst surviving sources it first appears in the "History" by Posidonius (135-51 BC), a 52-volume work covering the period 146-96 BC, which survives in fragments cited by other authors. Fragments from his 30th volume contain reference to the Germans as occupying the right bank of the Upper Rhine adjoining Celtic areas and remarks on their habit of drinking a barbaric mixture of milk and wine as accompaniment to roast meat. But Posidonius does not use the name "Germani" for the Cimbri and Teutons who were emerging from the area of Jastorf development and whom all later authors were to recognise as Germans.115
>
> The area in which Posidonius places the Germani was most likely occupied by the intermediate people, one group of whom probably bore the name "Germani"; later the name was extended to the entire population of the Rhine-Danube basin. The historic Germans, the heirs of the Jastorf culture, were most likely not related to the "Germani" mentioned by Posidonius and, strictly speaking, were not Germans, never called themselves by that name and do not label themselves as such even today.

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An extract from S. Gutenbrunner's review of H. Dittmaier's _Das apa-Problem_ in AfdA 70:49-62 (1957) may be of interest here.

"Es ist demnach eine mögliche Arbeitshypothese, daß die südistaevonische Siedelbahn der Cherusker-Chatten-Ubier illyrische Reste und damit auch eine Anzahl von illyrischen apa-Namen aufgenommen hat. Der Weg der Assimilation der Illyrier-Enklaven begann wohl mit der Symbiose der germanischen Bauernstämme mit den in Außenbezirke abgedrängte Illyriern, und vielleicht kam damals der hinterwäldlerische Zug in die apa-Namengebung.

Den nordistaevonischen Flügel bilden von den Cheruskern ab die Brukterer, die Tenkterer und Usipeter, die Sugambrer und Marsen, endlich jenseits des Rheins die Germani Cisrhenani. Der Name dieser Vorhut bildet hier den Ansatzpunkt für das Aufsuchen von Illyrierspuren. Das bedeutet von vorneherein eine etwas andere Lage als bei den Südistaevonen, wo man mit überrollten Splittern und aufgesogenen Enklaven rechnen muß, wenn hier ein großer Stamm, der den anderen siegreich vorauseilte, mit seinem Namen die Begegnung bezeugt. Über den Zusammenhang, in den sich illyr. Germanoi hier stellt, hat zuletzt W. Steinhauser in der Festschrift für Dietrich Kralik 1954, 9 ff. gehandelt. Seine Hypothese hat kulturhistorische Patina: germanische Scharen (germ. in unserem Sinne) überschritten den Teutoburger Wald, unterwarfen protillyrische Germanoi 'Leute an warmen Quellen' und Poemanoi 'die mit Feldfrüchten zu tun haben', nahmen sie in ihren Stammesverband auf und führten sie die Lippe abwärts in Stationen gewissermaßen von Warmbad zu Warmbad endlich in den Aachener Raum.

Nun haben wir eine Germ-epi, 930 erwähnt, in Südholland. Dort kann man keine Thermen erwarten, und auch die Germani Cisrhenani reichten nicht soweit, auch nicht die Menapier. Ich verfiel auf den Gedanken einer Namenübertragung durch einen Istaevonensplitter: Plinius nennt zwischen den Rheinarmen Helinium und Flevum germanische Kleinstämme, darunter Marsacii. Man verbindet sie von jeher mit den Marsi an der Ruhr. Der Gedanke, ob er nun haltbar ist oder nicht, erwies sich als Leitfaden für einen Versuch, den Weg der apa-Namengebung mit dem Wanderweg der Nordistaevonen und insbesondere der Germani Cisrhenani zu verbinden, denn an der Ruhr fand Steinhauser zwei Thermen hoher Temperatur, also Anziehungspunkte für die Germani, Anlässe für die Bildung von *Germapa 'Bach aus heißer Quelle': Alstaden bei Mühlheim an der Ruhr und Eickel-Wanne bei Gelsenkirchen.

(.....)

Was mich an Steinhausers Germanenhypothese besonders fesselt, ist der kulturelle Antagonismus zwischen den gewerblich tätigen Germanoi als Halloren und Heilbadbesitzern und den Paemani-Poemanoi als 'Ernteleuten'. Man könnte sagen: im Verband des Germanenstammes angesehene Halloren gerieten ins Hintertreffen, wo sie nach dem Abzug der Hauptmasse der Germanoi als Restbevölkerung zu Annexen reiner Bauernstämme wurden."