*kant-/*kunt-, harbor, hide and hunt

From: tgpedersen
Message: 62525
Date: 2009-01-19

Arnaud pointed out the similarity Engl. hunt ~Mordv. kunda "catch".
It seems to be bigger than that.

UEW
kanta1 'Baumstumpf -> 'Grund, Basis, Stand, Ständer, Halter'
finnisch-ugrisch
Finnisch kanta (Gen. kannan) 'Grund, Fuß, Basis; Stand; Stengel,
Stiel; Absatz; Ferse; vorragender eckiger Teil', kantapää 'Ferse',
kannas (Gen. kannaksen) 'trädstam; Baumstamm; Landenge; Ende der
Schlittenkufe'
(> lappisch
norwegisch-lappischer Dialekt gad'do 'back of the knee',
Kola-Dialekt Ter-Dialekt ka:nta,
Kildin-Dialekt kant,
Notozero-Dialekt ka:tt 'Ferse'),
kanto (Gen. kannon) 'Baumstumpf, Stumpf; Stubbe'
(? > lappisch Wefsen-Dialekt ka,`ttV 'Baumstamm; bes. Pfahl (an den
ein Rentier in Einfriedigung festgebunden werden kann)';

est. kand (Gen. kanna) 'Ferse, Fuß, Fußgestell, Unter-, Hinterteil;
Öse, Henkel',
kand (Gen. kannu) 'Baumstumpf, Stamm, Wurzelstock' |
lapp. norwegisch-lappischer Dialekt guoddo, gud'du- 'stump (of tree)',
Lule-Dialekt kuotto:i '»Rohn«, umgefallener Baum, Baumstamm',
? norwegisch-lappischer Dialekt gad'de -dd- 'bank, shore, dry land;
(Adv. gadde) along the shore',
? Lule-Dialekt kadde: 'Ufer, Strand; Kante, Rand' |

mord. erzä-mordwinisch kando, mokscha-mordwinisch kanda umgefallener
Baum, Windbruch' |

? syrjänisch
Sysola-Dialekt Luza-Dialekt gid 'Sensenwurf, Flußkrümmung (S),
sackartiger mittlerer Teil des Zugnetzes (Luza-Dialekt)' |

ostjakisch (315)
Vasjugan-Dialekt kant : c^om&lk. 'an dem Pfosten des Waldspeichers
befestigter waagerechter Balken, auf den der ganze Speicher gebaut
wird (es sind davon zwei, einer an jedem Fuß vorhanden)',
Dialekt an der unteren Demjanka (Gewährsmann Tailakov) xont 'Gitter,
das um den Fuß des auf einem Pfosten stehenden Waldspeichers gemacht
und auf dem der Fußboden angebracht wird; (hypokor.) Hinterbeine des
Bären',
Kazym-Dialekt xont 'Fuß, Pfeiler des Speichers od. Waldspeichers' [

wogulisch (WV 102)
Pelymka-Dialekt ke:nt,
Dialekt an der oberen Lozva xa:nta 'Speicherpfahl', (Kann.—Liim.:
MSFOu. 109: 327, 750)
? Dialekt an der unteren Konda xant< kö:l xantn& 'an die Wand',
Dialekt an der mittleren Konda kant: e:xt&skant. .. sö:t us ' sieben
Städte nahe am Stein'.

Im Finnischen und Lappischen ist wohl eine Wortspaltung eingetreten:
finnisch kanta 'Grund', est. kand (Gen. kanna) 'Ferse',
? lappisch
norwegisch-lappischer Dialekt gad'de 'bank' usw. ~ finnisch kanto
'Baumstumpf, est. kand (Gen. kannu) id., lappisch
norwegisch-lappischer Dialekt guoddo id. Im SKES werden die finnischen
Wörter kanta und kanto getrennt. Das scheint semantisch nicht
begründet zu sein.
Die Zuordnung des lappischen norwegisch-lappischer Dialekt gad'de
'bank' stößt auf lautliche und semantische Schwierigkeiten. Es kann
nur dann hierher gestellt werden, wenn ein Bedeutungswandel 'Grund' ->
'Rand' -> 'Ufer' eingetreten ist; s. auch *kanta 'Rand, Kante, Ufer'
finnisch-ugrisch.
Die Zugehörigkeit des syrjänischen Wortes ist aus lautlichen und
semantischen Gründen unsicher.
Die Bedeutung der obugrischen Wörter beruht darauf, daß die
Waldspeicher meistens auf Stümpfen umgefallener oder gefällter
Baumstämme gebaut wurde.
Die Zugehörigkeit des wogulisch Dialekt an der unteren Konda xant-,
Dialekt an der mittleren Konda kant- ist wegen der erschließbaren
Bedeutung 'Rand' unsicher; s. auch *kanV 'Rand, Ufer' Uralic bzw.
*kanta 'Rand, Ufer' finnisch-ugrisch.
Die Zugehörigkeit dieser Wortsippe zur Wortfamilie von *kanta-
'tragen' Uralic (finnisch kanta 'tragen' usw.) (Mészöly: SzegF 3:
117—120; Hakulinen: Vir. 1950: 106-109) ist unsicher.
Die Zuordnung von finnisch kontti 'Schenkelbein' (Kannisto: Nyr.
59:64) kann aus lautlichen und semantischen Gründen nicht akzeptiert
werden.


kanta2 'Rand, Kante, Ufer' finnisch-ugrisch
? Lappisch
norwegisch-lappischer Dialekt gad'de -dd- 'bank, shore, dry land;
(adv. gadde) 'along the shore',
Lule-Dialekt kadde: 'Ufer, Strand, Kante, Rand' | ?

wogulisch (Kann.—Liim.: MSFOu. 109:327, 750)
Dialekt an der unteren Konda xant-: kö:l xantn& 'an die Wand',
Dialekt an der mittleren Konda kant-: e:kt&skant... sö:t us 'sieben
Städte nahe am Stein'.

Die Gleichung ist einerseits wegen der fernen Entsprechungen,
andererseits deshalb unsicher, weil beide Wörter auch zu einer oder
mehreren anderen Etymologien gehören können; s. *kanta 'Baumstumpf;
Grund, Basis, Stand, Ständer, Halter' finnisch-ugrisch bzw. *kanV
'Rand, Ufer' Uralic


kanV1 'Rand, Ufer' Uralic

? Syrjänisch (Wol.—Réd.)
permjakisch (Usolje) kan 'bok' |

? ostjakisch (310)
Vach-Dialekt kan&n,,
Dialekt an der oberen Demjanka (Gewährsmann Narygin) xon&n,,
Kazym-Dialekt xon&n, 'Rand (Vach-Dialekt Dialekt an der oberen
Demjanka (Gewährsmann Narygin) Kazym-Dialekt),
Ufer (Vach-Dialekt Dialekt an der oberen Demjanka (Gewährsmann
Narygin)), Saum (Vach-Dialekt Kazym-Dialekt)'
(> selk. Ta. k,ánang, Baicha-Dialekt kaneng 'Rand, Strand)|
? wogulisch (Kann.—Liim.: MSFOu. 109 : 327, 750)
Dialekt an der unteren Konda xant: päs&nm& köl xantn& lak säptil&m
'ich schiebe den Tisch an die Wand',
Dialekt an der mittleren Konda kant: e:kt&sk., n´o:rk. .. . söt us
sieben Städte nahe am Stein, nahe am Ural' |

?? ungarisch (dial.) hany 'Moossumpf, Sumpf; Sumpfwiese' ||

? [sam. jurakisch(186)
Obdorsk-Dialekt xi:?'neben (wohin?)', xi:na 'neben (wo?)';

selk.
Ket-Dialekt N konné,
Ket-Dialekt konnéä 'hinauf (in den Wald, auf das Ufer, in den hinteren
Teil der Stube),
(Donn. Mskr.) Dialekt am mittleren Tas Tym-Dialekt konä 'nach oben'].

Ostjakisch n, ist ein Ableitungssuffix, né, ä im selk. Wort ein Dativ-
oder Lativfsuffix. Die Zugehörigkeit des syrjänischen Wortes ist wegen
seines seltenen Vorkommens unsicher. Das wogulisch Wort gehört nur
dann hierher, wenn sein Element t ein Ableitungssuffix ist. Der Wandel
n>ny im Auslaut des ungarischen Wortes trat im Mittelung ein. Die
selk. Entsprechung ist wegen des palatalen k unregelmäßig.
Das ungarische Wort gehört nur im Falle eines Bedeutungswandels 'Rand,
Ufer' -> Uferseite eines Flusses' -> 'sumpfiges Ufer' -> 'Sumpf,
feuchte Wiese' hierher.
Zu dem wogulisch Wort (falls sein t zum Stamm gehört) s. auch *kanta
'Baumstumpf; Grund, Basis, Stand, Ständer, Halter' finnisch-ugrisch
bzw. *kanta 'Rand, Kante, Ufer' finnisch-ugrisch.


kan,V- (kan,kV-) 'klettern, steigen' ugrisch, ?finnisch-ugrisch

? Syrjänisch
Sysola-Dialekt permjakisch ka,j- 'aufsteigen, aufgehen,
hinaufklettern, klettern, sich erheben', ostpermjakisch karj-
'steigen, hinaufgehen' |

ostjakisch (OL 96)
Vach-Dialekt kan,Vt-,
Dialekt an der oberen Demjanka (Gewährsmann Narygin) xon,x-,
Obdorsk-Dialekt xon,- 'klettern; bergauf gehen, stromaufwärts fahren',
Dialekt an der oberen Demjanka (Gewährsmann Narygin) xan,tep,
Obdorsk-Dialekt xan,tep 'Treppe, Leiter' |

wogulisch (WV 100)
Tavda-Dialekt (Dorf Janyc^kova) kVnk-,
Dialekt an der unteren Konda Sosva-Dialekt xa:n,x--
Dialekt an der oberen Konda ke:n,k-,
Pelymka-Dialekt kan,k- 'klettern, aufklettern' |

ungarisch hág- 'treten, steigen, schreiten; (Tier) decken, beschälen',
hágcsó 'Auftritt, Tritt; Trittleiter'.

Das syrjänische Wort gehört nur im Falle eines finnisch-ugrischen
Wandels *n,>j hierher. Das ist aber in Wörtern mit velaren Vokalen
ungewöhnlich. Im Syrjänischen könnte man einen Lautwandel +a > *ä > a
— unter dem Einfluß des j — annehmen.
Das von Setälä (FUF 2:277) und Steinitz (OstjChr.2 139) hierher
gestellte finnische kapua- 'klettern' gehört wegen seines inlautenden
*w nicht hierher.

kattV- 'dringen, (vorwärts)gehen, rücken' U

?[Wotjakisch
Sarapul-Dialekt kut- 'ergreifen, in die Hand nehmen; halten,
beobachten, erfüllen; beherrschen, regieren; anfangen', (Wichm.)
Glazov-Dialekt kutî.- 'ergreifen, nehmen' |

syrjänisch
Sysola-Dialekt permjakisch kut- 'halten; anhalten, aufhalten,
zurückhalten; ergreifen, fassen, fangen, auffangen
(Sysola-Dialekt P); besitzen, beherrschen; anfangen, beginnen (S),
ostpermjakisch kut- 'ergreifen, fassen; anfangen' ||

ostjakisch (363)
Vach-Dialekt kat- 'sich heranschleichen',
Dialekt an der oberen Demjanka (Gewährsmann Narygin) xatt&- 'bewegen,
verschieben, vorwärts­schieben, stoßen',
Obdorsk-Dialekt xat- 'sich an einen anderen Platz bewegen, (vorwärts,
rückwärts, seitwärts) rücken' |

ungarisch hat- 'wirken; dringen; (altungarisch) können; (altungarisch)
hineindrin­gen, (altungarisch) besitzen', -hat-, -het- 'können;
dürfen', hatalom 'Macht, Gewalt' ||

sam. selk. (Erd.) Ta. qati- 'detIcja, devatIcja; wohin geraten'.

kawa- 'steigen' finnisch-ugrisch
? Finnisch kapua-, kavua-, (dial., kapi-, kapu-, kapaa- ~ kavaa-)
'klettern, klimmen, steigen' (>est. dial. kabu-), kavahta-
'aufspringen, auffahren' |

? ostjakisch (289, 288)
Vasjugan-Dialekt kaGaG&l-,
Dialekt an der oberen Demjanka (Gewährsmann Narygin) xow&t- 'mit dem
Wasser aufsteigen',
Obdorsk-Dialekt xowl&- 'an die Oberfläche steigen, aufsteigen (Fett
beim Kochen, Schweiß)'.

Finnisch ua (*uða), i, u, ht und ostjakisch G&l, t, l& sind
Ableitungssuffixe.
Das p in finnisch kapua- ist in Analogie zu den Verbalstämmen mit
Stufenwechsel p ~ v aus v entstanden (vgl. kavua-, kavaa-).
Die ostjakischen interdialektale Vokalentsprechung ist mit einem
urostjakischen Wechsel *o ~ *a zu erklären.
Im Ostjakischen ist eine Bedeutungseinengung 'steigen' -> 'an die
Oberfläche steigen' eingetreten. Die Gleichung ist auch wegen der
entfernten Verwandtschaft unsicher.
Finnisch kavahta- 'sich hüten, sich in Acht nehmen' (SKES mit ?)
gehört aus semantischen Gründen nicht hierher, es ist eine Ableitung
von kavala 'hinterlistig, heimtückisch'.
Lappisch norwegisch-lappischer Dialekt go,w'do- -wd- 'float' (PD 459)
kann wegen seiner inlautenden Konsonantenver­bindung nicht hierher
gestellt werden.
Zu dem irrtümlich hierher gestellten ungarischen hág 'treten, steigen'
und zu seiner Familie (Setälä: FUF 2: 277; Steinitz, OstjChr.2139 mit
?) s. *kan,V- (*kan,kV-) 'klettern' U, ? finnisch-ugrisch.

Die perm. Wörter können nur im Falle einer Bedeutungsentwicklung
*dringen' -> *'reichen, erreichen' -> 'fangen, ergreifen' ->
'anfangen, beginnen' hierher gestellt werden.
Im Ung. ist eine Bedeutungsentwicklung 'dringen, vorwärtsgehen' ->
'können, imstande sein' -> 'Macht haben' -> 'besitzen' vor sich
gegangen. Die heutige Bedeutung 'wirken' kann sich aus der Bedeutung
'Macht haben' entwickelt haben.
Die Zuordnung von finnisch kohta 'gegenüber liegende Stelle' (Setälä:
Vir. 1935: 59) stehen semantische Schwierigkeiten im Wege. Im SKES
werden die perm. Wörter mit ? zum finnischen kunne 'Spur eines
Druckes' gestellt. Zu dem finnischen Wort s. *kunta- 'ergreifen,
fangen; (eine Beute) finden' finnisch-ugrisch, ? U.

kunc^V ~ kuc^V2 'Kraft, Stärke' finnisch-ugrisch
?| Finnisch kunto 'Körperkraft, Geistesvermögen, Fähigkeit,
Geschicklichkeit; Tüchtig­keit, Tauglichkeit; Ordnung, Stand; Form,
Kondition' (> lappisch norwegisch-lappischer Dialekt gun'do 'courage,
enterprise', norwegisch-lappischer Dialekt gud´dâ -dd- 'capacity,
efficiency, being of use'); est. kunnatu, konnatu 'nicht geheuer,
abscheblich, greulich, schändlich'] |

? wotjakisch
Sarapul-Dialekt kužim,
Kazan-Dialekt kuž&^m (kužm-) 'Kraft, Stärke, Macht',
(Wichm.) Glazov-Dialekt kužî.m 'Kraft' |

? ostjakisch (351)
D (folk.) xac^ax : x. ent tajtan 'du hast keine Kräfte(?) (ent tajtan
'du hast nicht'),
Kaz. xas^ax an taj&l 'er hat nichts zum Leben (d. h. er hat kein Brot
und keine Kleider und kann nichts verdienen)',
xas^axli 'schlecht, in Not lebend'.

Finnisch o, wotjakisch m und ostjakisch x, xli sind Ableitungssuffixe.
Finnisch kunto kann auch eine Ableitung von kunta : kansakunta
'Nation' (kansa 'Volk'), yhteiskunta 'Gesellschaft' (yhteinen
'gemeinsam') usw. sein: 'joukko, ryhmä; Schar, Gruppe' -> 'rivi;
Reihe' -> 'järjestys; Ordnung' -> 'kunnossaolo, voimassaanolo; Ordung,
Kondition'; vgl. finn, väki 'Volk, Leute' ~ 'Kraft, Stärke'; s. unter
*kunta 'Geschlecht, Sippe, Gemeinschaft' finnisch-ugrisch.
Wegen seiner unsicheren Bedeutung ist es fraglich, ob das ostjakische
Wort hierher gehört. Im Finnischen ist mit *nc^, im Wotjakischen und
Ostjakischen mit *c^ zu rechnen.
Zu dem irrtümlich hierher gestellten Wörtern wotjakisch kid 'Verstand,
Sinn' und syrjänisch Sysola-Dialekt kid: mil kid 'Verstand, Vernunft'
(Wichmann, WotjChr. 68) s. *kintV (*küntV) 'Nebel, Dampf, Rauch' U.
Zu dem irrtümlich hierher gestellten ostjakisch (352) Dialekt an der
oberen Demjanka (Gewährsmann Narygin) xos^- 'können, verstehen'
(Setälä: FUF 2: 224) s. *kac^V- (*koc^V-) 'verstehen, wissen'
finnisch-ugrisch.
Wogulisch (WV 70) Tavda-Dialekt (Dorf Janyc^kova) kVn´c´- 'wissen'
(Setälä: FUF 2: 224) gehört wegen der inlautenden
Konsonantenverbindung *n´c´ nicht hierher.

kunta1 'Geschlecht, Sippe, Gemeinschaft' finnisch-ugrisch, ? U
Finnisch kunta (Gen. kunnan): kansakunta 'Nation' (kansa 'Volk'),
kyläkunta 'Dorfge­meinde' (kylä 'Dorf), maakunta 'Landschaft, Provinz'
(maa 'Land'), perhekunta 'Familie, Hausstand' (perhe 'Familie'),
yhteiskunta 'Gesellschaft' (yhteinen 'Gemeinsam');
est. kond (Gen. konna): emakond 'die sämtlicher Kinder einer Familie'
(ema 'Mutter'), kodakond 'Hausgenossenschaft' (koda 'Haus')
(>lappisch R kunde '-kunta') |
lappisch
norwegisch-lappischer Dialekt -go,d'de: bV:râhgo,d'de -dd- 'family;
relations (collectively)' (bV:râs^ 'family'),
Kola-Dialekt (557)
Ter-Dialekt kon,t: iemn´e-k. 'Gegend' (iemn´e 'Erde, Land' |

? mord. (Paas.: Suomi 1897/3/13: 15-6) mokscha-mordwinisch kon´dä,
kun´dä 'Freund, Kamerad' |

? ostjakisch (317)
Vach-Dialekt kant&G jaG 'die Ostjaken' (jaG 'Volk'),
Dialekt an der oberen Demjanka (Gewährsmann Narygin) xant&,
Obdorsk-Dialekt xanti 'Ostjake
(Dialekt an der oberen Demjanka (Gewährsmann Narygin) Obdorsk-Dialekt),
Mensch (Dialekt an der oberen Demjanka (Gewährsmann Narygin)),
ostjakisch (Obdorsk-Dialekt)' |

wogulisch (ÁKE 316)
Tavda-Dialekt khå:nt,
nordwogulisch xå:nt 'Heer, Armee, Schar; Krieg, Schlacht',
Pelymka-Dialekt kho:nt-pøn,k 'Heerführer' (pøn,k 'Kopf),
(Kann. Mskr.) Tavda-Dialekt (Dorf Janyc^kova) ka:nt 'Krieg, Kriegschar;
(Kann., mitg.: Lim.: MSFOu. 127:126, Kann.—Limm.: MSFOu. 101:376, 109:7)
Dialekt an der unteren Konda xo:nt,
Pelymka-Dialekt kõnt 'Krieg, Kriegsheer',
(Kann.—Liim.: MSFOu. 111: 167)
Tavda-Dialekt ka:ntla:kt- 'Kriegführen'
(> ostjakisch Reg., Pápay nordwogulisch kant, xå:nt 'Heerschar') |

ungarisch had 'Heer; Krieg; Rotte, Bande; (altungarisch) Sippe,
Geschlecht', hadakoz- 'Krieg führen, streiten, kämpfen' ||

? sam. Jenissei-samojedisch (Donn.—Joki: JSFOu. 58/1: 13) kode 'Stamm,
Geschlecht'.

Ostjakisch auslautendes &y, i und & sind wohl denom. Nominalsuffixe.
Es ist unsicher, ob das ostjakische Wort hierher gehört, weil es nicht
bekannt ist, ob dieses Ableitungssuffix eine Funktion mit der
Bedeutung 'zu einer Gemeinschaft (Sippe) gehörend' hat.
Die Anwendung von finnisch -kunta in geographischen Namen läßt sich
durch germanischen Einfluß erklären (vgl. altuppländisches schwed.
-hunda).
Wegen der inlautenden palatalisierten Konsonantenverbindung und des
auslautenden palatalen Vokals ist es unsicher, ob das mord. Wort
hierher gehört.
Die Bedeutung 'Krieg, Heer' des wogulischen und ungarischen Wortes ist
sekundär.
Das Wort ist nur in einer sam. Sprache belegt, deshalb ist es
unsicher, ob es hierher gehört.

kunta-3 'fangen; (eine Beute) finden' finnisch-ugrisch, ? U
Finnisch kunne (Gen. kunteen) 'intryckning, spår efter tryckning; Spur
eines Druckes; Beute, Vertiefung', (E Itk., LpChr. 117) kunti-
'fassen, genau pflücken (Beeren)' |
lappisch
norwegisch-lappischer Dialekt go,d'de- 'kill, murder, slaughter; fish
(for), catch (salmon),
Lule-Dialekt kådde:-,
Kola-Dialekt (245) Kildin-Dialekt Akkala-Dialekt ko,nte-,
Notozero-Dialekt ko,tte- 'töten' |
mord. erzä-mordwinisch mokscha-mordwinisch kunda- 'anfassen,
ergreifen; langen, unternehmen, anfangen' |
wogulisch (Kann., mitg. Set.: Vir. 1928 : 255)
Tavda-Dialekt (Dorf Janyc^kova) kant-,
Dialekt an der unteren Konda xont-,
Pelymka-Dialekt kont-,
Sosva-Dialekt xo:nt-,'löytää; finden; (TJKU)nähdä; sehen' ||

? sam. jurakisch(171)
O O xan´je- Wild jagen';
Jenissei-samojedisch Chantaika-Dialekt. Baicha-Dialekt kad'a:-
'fangen, jagen'.

Finnisch kunne ist eine Ableitung von einem Verb *kunta- 'greifen,
anfassen' mit dem deverb. Nominalsuffix e (<*ek). Das i in kunti- ist
ein Verbalsuffix.
Jurakisch je ist ein Ableitungssuffix. Jen. d' läßt sich auch durch
den palatalisierenden Einfluß eines ausgefallenen Ableitungssuffixes
*j erklärten.
Die sam. Wörter gehören nur im Falle eines Lautwandels *nt
>jurakischakisch *n > n´ bzw. *nt > Jenissei-samojedisch *dd > d
(unter den Einfluß des Ableitungssuffixes *j) hierher.
Siehe noch *kunta-lV- 'hören, horchen' ugrisch, ? finnisch-ugrisch.
Im SKES werden die Verben wotjakisch kuti- 'ergreifen' und syrjänisch
kut- 'fangen' mit ? zu finnisch kunne gestellt. Wegen ihres
inlautenden t können sie nicht hierher gehören; zu den perm. Wörtern
s. *kattV- 'dringen, (vorwärts)gehen, rücken' Uralic

kansa 'Volk, Leute; Genosse, Freund' finnisch-permisch
?| F i n n. kansa 'Volk, Nation, Leute', kanssa (Postp.) 'mit, samt';
e s t. kaasa (dial. ka:s) 'Genosse, Gefährte, Gatte, Gattin', -ga
(Kasussuffix) 'mit, samt' j ?
lappisch
norwegisch-lappischer Dialekt ga3'3e -33- 'household (often in
opposition to a single individual); (considerable) assembly of people',
Wefsen-Dialekt (596) Gätts'V: nuo`r`V g. 'das junge Geschlecht',
Kola-Dialekt (254)
Ter-Dialekt kaince,
Kildin-Dialekt ka:inc,
Akkala-Dialekt kainc 'Genosse' ||
? [wotjakisch
Sarapul-Dialekt kuz,
K kùz 'Paar',
Sarapul-Dialekt Glazov-Dialekt kuzo,
K ku:zo 'ein Paar bildend, paarig' |

syrjänisch
Sysola-Dialekt permjakisch goz 'Paar',
ostpermjakisch guz 'para',
Sysola-Dialekt permjakisch gozja 'paarig, gepaart; Ehepaar',
ostpermjakisch guzja 'c^eta, muz^ s z^enoj'].

Die Zugehörigkeit des lappischen Wortes ist wegen des a der ersten
Silbe unsicher.
Im Finnischen wurde das Wort zur Postposition mit komitativer
Funktion, im Est. zum Kasussuffix.
Zum Bedeutungverhältnis finnisch 'Volk, Leute' ~ est. 'Genosse,
Gefährte' vgl. finnisch seura 'Gesellschaft'~ est. sõber 'Freund',
finnisch kunta 'Gemeinde'~ ?mord. mokscha-mordwinisch kon´d'ä, kuñd'ä
'Freund, Kamerad'. Zu den perm. Bedeutungen 'Paar, Ehepaar' vgl. est.
kaasa 'Gatte, Gattin'.
Die Zusammenstellung ist unsicher, weil die finnischen und lappischen
Wörter auch Entlehnungen aus dem Germ. sein können ( < frühurgerm.
*xansa: < germ. *hanso: > got. hansa 'Schar, Menge', ahd. hansa
'Kriegerschar').
lappisch norwegisch-lappischer Dialekt guos'se -ss- 'guest, stranger'
(Bergsland: Vir. 1965:153) kann wegen der abweichenden Bedeutung nicht
hiermit verbunden werden.


kuttV- (kottV-) 'laufen' finnisch-permisch

? Tscher.
KB k&^ðala-,
U B kuðala- 'mit einem Pferde schnell dahineilen (reitend od. mit
Fuhrwerk)
(KB U), laufen (von vierfüßigen Tieren)
(KB U B), fahren (mit einem Pferd) (B)' |

? syrjänisch
Sysola-Dialekt koter-: koteren 'laufend',
Sysola-Dialekt permjakisch kotert-,
ostpermjakisch ko•tørt- 'laufen, fließen',
Sysola-Dialekt kotral- 'laufen'.

Tscher. la und syrjänisch r sind Ableitungssuffixe.
Der erschließbaren inlautenden *tt kann im Tscher. sporadisch auch ð
entsprechen.
Der Vokal der ersten Silbe dürfte *u oder *o gewesen sein. Diesen
Lauten kann ein urpermisches *o (> syrjänisch o) nur als Ausnahme
entsprechen.
Das in ESK hiermit verbundene selk. koptiri- 'springen, hin und der
hüpfen, fortspringen' paßt wegen des inlautenden pt nicht in diesen
Zusammenhang.


http://tech.groups.yahoo.com/group/cybalist/message/59612
http://tech.groups.yahoo.com/group/cybalist/message/57913
http://tech.groups.yahoo.com/group/cybalist/message/57904
http://tech.groups.yahoo.com/group/cybalist/message/56135
http://tech.groups.yahoo.com/group/cybalist/message/55551

cf. Engl. haunt < (supposedly) F hant-
Skeat: origin disputed.
and all the catch/chase words, and pls. disregard the usual derivation
from Latin capta:re
http://tech.groups.yahoo.com/group/cybalist/message/41500
Skeat also has a Dutch kaets- "catch", cf. the un-Dutch -ts- also in
bots-, kwets-.

I was pleased to discover that the lexicographers of UEW have had
exactly the same qualms in Uralic about the two separate meanings of
this complex as I had in IE (and they were the same two), without me
having read the UEW.

It is interesting that while North European IE and Uralic share the
words and meanings of "(community around) river harbor", Uralic has
the semantic predecessor, namely "tree stump, support" implied in
harbor building.

That seems to point to Uralic being the donor.
Note Latin (from Gallic) cai- (/kãI-/?) "barrier, bannister", Lat.
cancelli (/kanc^-/?) -> Fr. quai, Du. kaai "quay, wharf"

New guess what the connection "(river) side), harbor"/"hunt" is (note
same division in Fr. cacher, Eng. catch): those places were summer
camps, from which they hunted (cf. the Eskimos)? Does this make sense
with the archaeology of Uralic-speakers? Anybody knows the answer?


Torsten